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Verkehrsversuch Breite Straße: Start steht bevor

Im Kreuzungsbereich der Schuh- und Stiftstraße mit der Breiten Straße findet im Zeitraum vom 1. März bis einschließlich 31. Mai 2022 ein Verkehrsversuch statt. Dazu sind im Folgenden einige Informationen zusammengestellt:

Allgemeines zu einem Verkehrsversuch
Ein Verkehrsversuch ist ein umsetzungsorientiertes Instrument in der Verkehrsplanung, das immer häufiger zum Einsatz kommt, unter anderem weil es viele Vorteile bietet:

· Die geplante Veränderung kann direkt vor Ort erprobt werden, ohne sofort endgültige Tatsachen zu schaffen.

· Wertvolle Erkenntnisse über das zukünftige Verkehrsgeschehen können in der Praxis erlangt werden.

· Bei eventuell auftretenden Problemen kann ggf. nachgesteuert oder umgeplant werden.

· Das Risiko eines späteren finanziell aufwändigen Umbaus wird minimiert.

· Die Planung wird für alle Beteiligten im realen Raum erlebbar und dient als Grundlage einer konstruktiven Diskussion.

Verkehrsversuch Breite Straße
Bei dem Verkehrsversuch Breite Straße geht es darum, zu prüfen, ob die Idee eines verkehrsberuhigten Bereiches (siehe auch Hintergrundinformationen) an dieser Kreuzung in der Praxis funktioniert. Der Verkehrsversuch startet am Dienstag, 1. März und endet spätestens am Dienstag, 31. Mai 2022. Dafür sind zunächst jedoch einige Dinge umzugestalten:

· Die Engstelle in der Schuhstraße wird mit Asphalt aufgefüllt, sodass eine niveaugleiche Fläche zwischen den Häusern entsteht.

· Punktmarkierungen kennzeichnen den direkten Querungsbereich Breite Straße sowie den Anfangs- und Endpunkt des verkehrsberuhigten Bereiches. Sie erhöhen die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer auf die veränderte Verkehrssituation.

· Aus allen vier Richtungen erfolgt eine Beschilderung mit dem Verkehrszeichen 325 (Verkehrsberuhigter Bereich).

· Zusätzlich wird davor mit einer Hinweistafel auf den Verkehrsversuch und die geltenden Regeln hingewiesen.

· Die Skizze ist als Anlage beigefügt.

· Die Umbauarbeiten erfolgen unter Vollsperrung in der Zeit vom 15. bis 18. Februar 2022.

Verkehrsrechtlich sind in einem verkehrsberuhigten Bereich folgende Regelungen zu beachten:

  • Fußgänger dürfen weder gefährdet noch behindert werden und haben Vorrang, Fahrzeuge müssen im Zweifel warten.
  • Fußgänger dürfen den Bereich in der ganzen Breite nutzen, den Fahrzeugverkehr dabei jedoch nicht unnötig behindern.
  • Grundsätzlich gilt die Vorfahrtsregel „rechts vor links“
  • Fahrzeuge müssen ihre Geschwindigkeit anpassen (Schrittgeschwindigkeit: 4-10 km/h), dies gilt auch für Radfahrer*innen.
  • Parken ist nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt.

Externe Begleitung des Verkehrsversuches
Der gesamte Verkehrsversuch wird von dem externen Gutachterbüro SHP Ingenieure GbR aus Hannover begleitet. Neben einer Passantenbefragung vor Ort an verschiedenen Tagen wird das Büro den Versuch unter anderem auch mittels Videodetektion dokumentieren und anschließend eine Konfliktbetrachtung vornehmen. Dies erfolgt selbstverständlich anonymisiert und wird nur zu internen Zwecken genutzt. Die Aufnahmen erfolgen im Vorfeld des Versuches (09.02.-12.02.), um den Status Quo festzuhalten, sowie während des laufenden Versuches (Ende April), um die geänderte Situation zu dokumentieren.
Die Ergebnisse aus der Befragung und der Videodokumentation fließen in eine Gesamtauswertung ein, die nach Abschluss des Versuches im Verkehrsausschuss vorgestellt.

Wichtig ist allen Beteiligten:
Sollte es zu Problemen – gleich welcher Art – kommen, wird nachgesteuert, sofern das möglich ist, oder umgehend abgebrochen.

Vorgeschichte
Für die Schuh- und Stiftstraße stehen in den Jahren 2022 bis 2025 umfangreiche Kanal- und Straßenbauarbeiten inkl. Erneuerung der Versorgungsleitungen an. Die Umgestaltung des Straßenzuges ist eine Maßnahme aus dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept 2018 (kurz: ISEK) und verfolgt neben der Aufwertung des Wohnumfeldes und Steigerung der Aufenthaltsqualität unter anderem das Ziel einer verbesserten Nutzbarkeit der Straße für alle Verkehrsteilnehmer.

Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Breite Straße ist eine der stärksten Radfahrer- und Fußgängerachsen in Lemgo und verbindet die Südstadt mit dem Stadtzentrum. Dabei kreuzt sie mit der Schuh- und Stiftstraße die Hauptverbindung für den motorisierten Individualverkehr in Ost-West-Richtung durch den historischen Stadtkern, die zugleich auch die Hauptausrückstrecke der Feuerwehr Richtung Westen ist. Derzeit regelt eine Ampel die Verkehrsströme, was für Fußgänger und Radfahrer unattraktiv ist, weil sie auch dann warten müssen, wenn kein Verkehr kommt. Daher ist im Kreuzungsbereich Schuh-/Stift-/Breite Straße ein verkehrsberuhigter Bereich zur Stärkung der Nahmobilität vorgesehen.

Planung
Die Planung sieht einen niveaugleichen Ausbau auf ca. 60 m Länge der Schuh- und Stiftstraße vor. Die Anschlussbereiche der Breiten Straße sollen auf ca. 15-20 m Länge umgestaltet werden.
Der Bereich soll über die gesamte Breite einheitlich gepflastert werden. Lediglich durch farblich auf das Pflaster abgestimmte Rinnen soll in der Schuh- und Stiftstraße eine Fahrgasse angedeutet werden. Die bislang vorhandene Engstelle in der Schuhstraße soll entfallen, so dass sich dort zukünftig zwei Fahrzeuge begegnen können. Die Ampel kann damit ebenfalls entfallen.
Die Belange der Barrierefreiheit werden berücksichtigt.
Die bisherige Entwurfsplanung zum Ausbau der Schuh- und Stiftstraße kann auf der Internetseite der Stadt unter Straßenbaumaßnahmen eingesehen werden.

Der Planungsentwurf wurde mit verschiedenen Beteiligten wie z.B. Stadtplanung, Feuerwehr, Behindertenbeauftragten, Blinden- und Sehbehindertenverein, Radverkehrsbeauftragten, Unterer Verkehrsbehörde, Polizei, Bezirksregierung, Busbetreibern und Anliegerschaft erörtert und diskutiert. Vielfach fand die Planung Zuspruch, doch es gibt auch Sicherheitsbedenken. Daher hat sich die Verwaltung entschlossen, den Verkehrsversuch wie oben erläutert durchzuführen. Dies wurde am 25. November 2021 vom Verkehrsausschuss als zuständigem politischen Gremium beschlossen.

Ansprechpartner und weitere Informationen
Herr Fischer Frau Rasche
Abteilungsleiter Planung und Bau Sachbearbeitung
Telefon: 05261/ 213-385 Telefon: 05261/ 213-494
Email: h.fischer@lemgo.de Email: s.rasche@lemgo.de

Auf der Internetseite der Stadt Lemgo sind weitere Informationen und Hintergründe zu der Maßnahme zusammengestellt. Dort wird auch regelmäßig der aktuelle Sachstand rund um den Verkehrsversuch zu finden sein.


* Quelle: Alte Hansestadt Lemgo

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