Hochwasserschutzmaßnahme am Freibad Kirchheide abgeschlossen
Seit dieser Saison bekommt man nur noch im Freibad Kirchheide nasse Füße, nicht mehr auf den Flächen rundherum: Rechtzeitig ist am Pillenbrucher Bach eine Hochwasserschutzmaßnahme fertig geworden, um Überschwemmungen nach Starkregenereignissen zu verhindern. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Arbeit hat Straßen und Entwässerung Lemgo die Maßnahme umgesetzt. Auch der Freibadverein und die Politik waren Teil des Prozesses.
In den vergangenen Jahren hatte es im Bereich des Freibades mehrfach Überschwemmungen nach Starkregen gegeben. Es folgten umfangreiche Abstimmungen mit dem Freibadverein Kirchheide, dem Ortsausschuss und der Politik, dem Kreis Lippe als Genehmigungsbehörde und der Bezirksregierung Detmold als Förderstelle. Eine erhebliche Unterstützung war die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA), durch die Landesmittel in die Maßnahme flossen, deren Kosten sich auf rund 72 000 Euro belaufen.
So war es für den Freibadverein besonders wichtig, dass durch den Hochwasserschutz keine Parkplätze für Freibadbesucher wegfallen. Das ist am Ende geglückt und auch ansonsten liefen die Absprachen und die Zusammenarbeit sehr gut, betonten alle Beteiligten. Ein neuer Zaun bietet den Badegästen eine Abtrennung und Sichtschutz zum Parkplatz.
Den Auftakt für die Maßnahme machten die Stadtwerke Lemgo, die einige Versorgungsleitungen umlegten. Im Anschluss wurden Stahlbetonrohre mit einem Innendurchmesser von einem Meter über eine Strecke von 21 Meter in den Zufahrtsbereich des Freibades verlegt. Die Rohre können bei einem Starkregenereignis Wasser unter der Parkplatzoberfläche abtransportieren. Zum Abschluss wurden über 100 Meter des Pillenbrucher Bachs naturnah neu angelegt. Dadurch ist das Gewässer bis zur Einmündung in den Welstorfer Bach ökologisch durchlässig geworden.
Die alte Gewässertrasse mit der Verrohrung mit 0,5 Metern Durchmesser wurde derweil nicht rückgebaut, sondern bleibt erhalten. Auch dadurch wird bei Starkregen ein Teil des Wassers abgeleitet werden können. „Nach der Umgestaltung kann an dieser Stelle etwa siebenmal so viel Wasser abgeleitet werden wie bisher, das ist ein erheblicher Baustein der gemeinschaftlichen Starkregenvorsorge“, erklärt Jens Plöger von Straßen und Entwässerung Lemgo.
Zur Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbh
Die Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbH (AGA) ist ein Inklusionsunternehmen und Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Als gemeinnützige GmbH haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, vorrangig schwerbehinderte Menschen oder Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Ziel ist es, diese Menschen beim Wiederaufbau ihrer Fähigkeiten und Arbeitstugenden zu unterstützen. Die AGA beschäftigt in ihren drei Betriebsbereichen Industriemontagen, Recycling und Umweltprojekte ca. 120 Mitarbeitende und stellt im Projekt „Wasser im Fluss“ insgesamt 15 Teilnehmerplätze für Mitarbeitende im Rahmen des Sozialen Arbeitsmarktes, hier 10 Stellen als sogenannte Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung nach § 16 d SGB II und 5 Stellen nach dem Teilhabechancengesetz gemäß § 16 i SGB II zur Verfügung. Die Verweildauer in der Arbeitsgelegenheit beträgt dabei in der Regel sechs Monate, im Rahmen von § 16i SGB II bis zu fünf Jahre.
Seit dem 1. Juli 2004 führt die AGA gGmbH in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe sowie allen sechzehn Kommunen des Kreises Lippe, der Netzwerk Lippe gGmbH, der Jobcenter Lippe AöR und der Bezirksregierung Detmold ein Beschäftigungsprojekt im Bereich der naturnahen Gewässergestaltung durch.
Die Projektkoordination nimmt der Kreis Lippe wahr, der auch zugleich Initiator des Gesamtprojektes ist. Unterstützt wird das Projekt vom Land Nordrhein-Westfalen, das für die Umsetzung finanzielle Mittel aus der Abwasserabgabe zur Verfügung stellt.
Informationen zu den Arbeitsinhalten
Im Rahmen des Projektes zur Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen im Kreis Lippe werden in Zusammenarbeit mit den Kommunen Augustdorf, Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Detmold, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Lage, Lemgo, Leopoldshöhe, Lügde, Oerlinghausen, Schieder-Schwalenberg und Schlangen Maßnahmen an Fließgewässern zur Verbesserung des Gewässerzustandes realisiert. Grundlagen für diese Maßnahmen sind die vorliegenden Gewässerentwicklungskonzepte sowie die Umsetzungsfahrpläne nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Unter Berücksichtigung dieser Grundlagen werden zielgerichtete Gewässerentwicklungsmaßnahmen von den Städten und Gemeinden an das Projekt „Wasser im Fluss“ weitergegeben. Dort erfolgt die konkretisierende Planung und letztendliche Umsetzung.
Zu den Aufgaben des Beschäftigungsprojektes gehören unter anderem:
· die Wiederherstellung und Erhaltung der natürlichen Dynamik, der Struktur und Funktionsfähigkeit der Fließgewässer
· die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit
· die Beseitigung von Verrohrungen und Betonteilen
· das Entfernen von standortfremden Gehölzen, Durchführung von Pflanzarbeiten mit standortgerechten Gehölzen
· die Entfernung von Sohlabstürzen und Gewässerverrohrungen
· die Renaturierung von Gewässerabschnitten
· die Schaffung von Vernässungsbereichen
· das Abschrägen / Aufweiten von Uferbereichen zur Unterbindung naturferner Ufersicherung ggf. naturnahe Sicherung (Natursteine, Faschinen)
· Strukturanreicherung durch Einbringen von Störsteinen (z.B. Verringerung der Fließgeschwindigkeit)
Ziele des Beschäftigungsprojektes
Ziel des Beschäftigungsprojektes ist in erster Linie die Unterstützung benachteiligter Menschen, damit diese wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen können. Dabei bietet das Projekt insbesondere geringqualifizierten Personen, die unter entsprechender fachlicher Anleitung verhältnismäßig schnell angelernt werden können, die Möglichkeit, durch den hohen „Handarbeitsanteil“ auf vorhandene handwerkliche Fähigkeiten aufmerksam zu machen und für den allgemeinen Arbeitsmarkt zwingend notwendige Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Qualitätsbewusstsein zu erwerben.
Durch fachliche und persönliche Qualifikation werden die Vermittlungschancen der einzelnen Teilnehmenden deutlich erhöht. In fachlicher Hinsicht werden praktische und theoretische Fähigkeiten aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus mit dem Schwerpunkt „naturnahe Gewässerentwicklung“ vermittelt. Zudem erwerben die Teilnehmenden Kenntnisse im Umgang mit den einzusetzenden Maschinen und erlernen Grundsätze der Arbeitssicherheit. Für die Umsetzung steht neben fachlichem Anleitungs- auch sozialpädagogisches Betreuungspersonal zur Verfügung.
♦ Quelle: Alte Hansestadt Lemgo