Dagmar Begemann und Vlada Safraider zu Gast bei der Nachbarschaft
Lebendige Integration
In der Monatsversammlung im April hielten Dagmar Begemann und Vlada Safraider bei der Nachbarschaft Laubke-Pahnsiek jeweils ein Kurzreferat zu dem Themenschwerpunkt Integration. Dem schloss sich eine Gesprächsrunde mit Moderator Karl-Heinz Mense und den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern an.
Mense führte ein in das Thema, mit einem Bild eines Hilfeaufrufs vom lippischen Landesvater Heinrich Drake, den dieser 1946 zur Unterstützung für die fast 100.000 zusätzlich in Lippe aufgenommen Menschen machte. Er ging auf die Entwicklung seit 1945 in Lippe ein und stellte die damalige Situation und Belastungen in Relation zu den heutigen dagegen geringen Zahlen. Der aktuelle Nettozuzug in Lemgo von Flüchtlingen im ersten Quartal dieses Jahres liege unter 20 Personen.
„Mehr als helfen“ – Lebendige Integration gemeinsam gestalten, so der Titel des Vortrages von Dagmar Begemann, der Leiterin des Mehrgenerationenhauses und der Flüchtlingshilfe Lemgo. Sie ging auf die Arbeit der Koordinierungsstelle, die Finanzen und die Personalsituation ein. Sie hob das große ehrenamtliche Engagement in Lemgo, die Vernetzung der Ehrenamtler und das Bildungsangebot für die Flüchtlinge hervor. Es gelte Begegnungsräume zu schaffen, damit die Menschen zueinander kommen. Sehr erfolgreich laufen derzeit auch die Angebote für ausländische Frauen zur Erlangung von Sprachkenntnissen.
Ein Schwerpunkt ihres Referates war das große Engagement der ehrenamtlichen Helfer. Viele von ihnen haben sich in der Flüchtlingssituation seit 2015 zum ersten Mal ehrenamtlich engagiert und möchten nun weitermachen, sei es in dem Bereich oder in anderen Bereichen des Ehrenamts. Deshalb sei es wichtig, die Engagementkultur zu erhalten und konstruktiv weiter zu entwickeln. Hierbei müssen auch die Migrantinnen und Migranten einbezogen werden. Die gesellschaftliche Teilhabe und das soziale Miteinander sei eine der zentralen Aufgaben für eine lebendig Integration.
Vlada Safraider, Vorsitzende des Verein Zusammenarbeit mit Osteuropa (ZMO) und Pädagogische Mitarbeiterin des St. Hedwigshauses in Oerlinghausen baute auf dem vorhergehenden Vortrag auf. Dabei ging sie schwerpunktmäßig auf die Bevölkerungsgruppen ein, die aus Osteuropa in den vergangenen Jahrzehnten bis heute nach Deutschland gekommen sind. Sie erläuterte die unterschiedliche Zusammensetzung, differenzierte die Entwicklung der Gruppen und ihre z.T. hohe Integration in die Gesellschaft. Auch ließ sie die unterschiedlichen politischen Positionierungen nicht unerwähnt. Sie machte deutlich, dass es für die Parteien sinnvoll sei, Informationen zur Verfügungen zu stellen und diese auch teilweise sprachlich anzupassen, um möglichst alle Menschen wirklich zu erreichen.
Vlada Safraider informierte über ihre persönlichen Erfahrungen bei der gemeinsamen Arbeit mit russisch bzw. arabisch sprechenden Gruppen. Hier gelte es auch Verständnis füreinander aufzubauen, damit diese Menschen auch zueinander kämen. Abschließend sprach sie ihre eigene Geschichte an, die sie und ihre Familie vor über 15 Jahren in Lemgo zuerst in die Laubke geführt hatten. Sie dankte für die bereits seinerzeit herzliche Aufnahme und die heutigen guten Kontakte.
Eine angeregte Gesprächsrunde mit den Anwesenden schloass sich den Vorträgen an. Vorsitzender Markus Klußmeier dankte herzlich den Referentinnen für den interessanten und informativen Abend.