Der Weg war das Ziel
Bewusstes Wandern auf dem Jakobsweg Camino Portugues
Über 30 Interessierte kamen zur jüngsten Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo Süd im Quartierszentrum. Sie erlebten einen Abend mit vielen verschiedenen Eindrücken, beeindruckenden Fotos, lebhaften Schilderungen und humorigen Anmerkungen. Zu Gast waren diesmal Iris Kruel und Susanne Hoffmann, zwei befreundete Wanderinnen, die seit Jahrzehnten mit ihrer Gruppe viele Touren in Deutschland, Europa und darüber hinaus unternommen haben. Nun mit Beginn der Rente nahmen sich die Beiden einen der verschiedenen Jakobswege vor. In Wort und Bild ließen sie die Anwesenden an ihrer Wanderung auf dem Camino Portugues, dem Jakobsweg entlang der Westküste Portugals und Spaniens teilhaben.
Rund 250 km erstreckte sich im April 2021 ihr Weg von Porto über Valenca, Pontevera, Caldes de Reis, Padron zum Ziel Santiago de Compostela, um nur einige der vielen Stationen zu nennen. Die Strecke führte entlang der Atlantikküste, durch einsame Gegenden, kleine Dörfer, große Städte, holprige Pfade, ausgebaute Abschnitte teilweise parallel von großen Straßen oder sogar Eisenbahnstrecken, aber auch durch Orangenhaine und wunderschöne Flusslandschaften. Den einen oder anderen Höhenmeter hat man dabei auch bewältigt.
Der Camino Portugues ist ein sehr beliebter Weg. Als die beiden Frauen ihn erwanderten waren wenige Menschen unterwegs, denn die Coronazeit war noch nicht abgeklungen und manche Unterkünfte deshalb geschlossen. In 10 (sehr sportlich) bis 14 Tagesetappen ist die Strecke zu schaffen. Iris Kruel und Susanne Hoffmann nahmen sich ganz bewusst 16 Tage Zeit. Dabei legten sie teilweise längere Tagesetappen als empfohlen zurück, dafür gönnten sie sich an besonderen Orten einfach mal einen Tag Pause um die Städte oder besonderen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Sie genossen nicht nur die abwechselnden Landschaften und vielfältigen Sehenswürdigkeiten, sondern auch die kulinarischen Spezialitäten. Der Weg war das Ziel. Die Eindrücke nahm man bewusst auf.
Quartiere suchten sie sich auf der Wanderung kurzfristig selber, teilweise über das Internet. Aufgrund der Coronasituation mieden sie größere Unterkünfte. Iris Kruel machte deutlich, dass sie aktive Christin und ausgebildete Pilgerbegleiterin in der Lippischen Landeskirche ist, sie beide die Strecke des Pilgerweges bewusst aber unter dem Aspekt des Wanderns bewältigt haben. „Gott ist auf meinen Wanderungen immer dabei, dafür muss ich nicht zwingend bestimmte Orte aufsuchen“, so Iris Kruel. Sie würdigte aber auch die teilweise ganz anderen Ansätze der verschiedenen Pilger- und WanderInnen.
Unter den Anwesenden des Abends waren mehrere Personen, die sich offensichtlich auch mit dem Gedanken tragen einen Jakobsweg zu erfahren oder dies bereits gemacht haben. Susanne Hoffmann und Iris Kruel beantworteten viele Fragen und gaben vielfältige Tipps. Sie erläuterten auch die von Ihnen gewählte leichtere Ausrüstung; auf jedes unnötige Kilo Gepäck hatten sie verzichtet. Dies zahlte sich aus, Blasen an den Füßen waren nicht ihr Thema auf dieser Tour.
In Santiago de Compostela angekommen, besuchten sie natürlich die Kathedrale, ließen die Stadt auf sich wirken und setzten dann ihre Reise, diesmal mit dem Bus nach Fisterra fort. Dort am westlichsten Punkt Spaniens, mit einem beeindruckenden Blick über den Atlantik, dem Ort, den die Menschen im Mittelalter als das Ende der Welt annahmen, ließen sie diese Reise Revue passieren. Jetzt war es Zeit den Rückflug zu buchen. Mit dem Bus ging es nach Porto und von dort zurück.
Karl-Heinz Mense, Sprecher der Nachbarschaft dankte Iris Kruel und Susanne Hoffmann abschließend herzlich für ihren wunderbaren Vortrag und wünsche ihnen für ihre nächsten Touren alles Gute.
Die nächste Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo Süd findet am 02. Dezember ab 16.00 Uhr statt. Dann gibt es im Quartierszentrum einen kleinen Adventsbasar mit unterschiedlichen Aufführungen aber auch Angeboten verschiedener Gruppen und Einrichtungen der Südstadt. Beginn ist 16.00 Uhr, der Ausklang gegen 18.00 Uhr.