Südkorea – faszinierend anders
Ein spannender Vortragsabend in der Laubke mit Tanja Schröder
In der jüngsten Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo Süd nahm Tanja Schröder die Zuhörer*innen in Bild und Wort mit auf eine Reise nach und durch Südkorea. Die drei- wöchige Tour, die sie gemeinsam mit einer Freundin unternahm, begann und endete in Seoul, der Hauptstadt des Landes mit seinen 52 Millionen Menschen. Mit Zug, Bus und Flugzeug erkundeten sie verschiedene Städte, eine Insel und kleine Orte. „Als europäische Touristinnen fällt man dort immer noch auf“, stellte die Referentin fest. In ihrem Vortrag ging sie aber nicht nur auf touristische Ziele, sondern auch auf die Koreanische Sprache und Schrift, die Historie, die Lebensbedingungen der Menschen, den Zivilschutz und das Verkehrsnetz ein.
Von Seoul fuhren sie in zwei Stunden mit dem Zug nach Gwangju, im Südwesten des Landes. Mit 1,5 Millionen Einwohner die sechstgrößte Stadt des Landes, gelegen in einer hügeligen Landschaft. „Hier wechseln sich Modern und Historie im Stadtbild in einem für uns sehr deutlichem Kontrast ab. In dem großen Komplex einer Markthalle befanden sich gefühlt unzählige kleine Läden und Stände, mittendrin Wege, die auch von Fahrzeugen nicht nur im Schritttempo befahren wurden.“ Ungewöhnlich für die europäischen Besucherinnen auch, eine Freiluftbibliothek und ein Brunnen in dem nicht nur Wasser sprudelte, sondern auch aktuelle koreanische Musik erklang.
Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Jejudo, einer Insel in der Koreastraße. Sie ist ein sehr beliebter Badeort, geprägt von einer Vulkanlandschaft. Klimatisch ist die Insel die wärmste Gegend Koreas, im Inneren u.a. gekennzeichnet durch den Anbau von Mandarinen. Beeindruckend die Kunst im öffentlichen Raum, umfangreiche Parkanlagen, das „südkoreanischen Mandarinen(anbau)land, Wanderstrecken z.T. entlang der Küste. Hier ging Tanja Schröder auch auf ein Denkmal für die Haenyo, die „Seefrauen“ ein. Errichtet als Würdigung für die Taucherinnen, die ohne Atemgeräte in den Küstengewässern nach Früchten des Meeres tauchten und auch heute noch tauchen. Eine lange Tradition auf der beschaulichen Insel, mit dem Effekt, dass diese Frauen in ihren Familien zumindest früher die Hauptverdienerinnen waren. Das ansonsten in Korea relativ stark ausgeprägte Patriachat komme auf Jejudo deshalb weniger zur Geltung, so Tanja Schröder.
Weiter nahm sie die Anwesenden mit auf ihrer Reise nach Busan, einem der wichtigsten Seehäfen in ganz Asien. Mit der Seilbahn überquerten die Reisenden die Bucht von Busan und hatten nicht nur einen Ausblick über das Meer und den Hafen, sondern auch über die Skyline der zweitgrößten Stadt Südkoreas. Mit einer Höhe von 411 m beheimatet die Stadt auch das zweithöchste Gebäude von Südkorea. Im krassen Gegensatz dazu steht das Gamcheon Culture Village, ein ehemaliges Armenviertel, dass mit seinen bunten Häusern nun Kunst an unzählig vielen Stellen beheimatet. Eine wahre Freude für die vielen Besucher. Ob die Besucherströme dies auch für die Bewohner sind, bleibt die Frage.
Eine ganz andere Welt bot sich in dem Tempelkomplex Haeinsa, der nächsten Station der Reise. Hier faszinieren nicht nur die Gebäude, die gepflegten Anlagen, sondern auch die Sammlung von Druckplatten Buddhistischer Schriften, die an diesem Ort seit über 600 Jahren in fast unveränderter Form aufbewahrt werden.
Gyeongju, eine Stadt im Südosten des Landes war das nächste Ziel. In der früheren Hauptstadt zu Zeiten des Sillareiches bot sich der Besuch einer Vielzahl historischer Stätten, darunter des Bulguksa-Tempel und des ältesten Observatoriums Asiens an. Natürlich durfte auch ein Besuch der Anlagen der historischen Hügelgräber der Könige des Sillareiches nicht fehlen.
Nach diesen vielfältigen Eindrücken endete die Reise wo sie begann, in Seoul, einer Stadt mit rund 10 Mio. Menschen, in einem Großraum mit 26 Mio. Menschen. Die Hälfte der Einwohner Südkoreas lebt hier. Die historischen Befestigungsanlagen waren ebenso Ziel, wie der Besuch des modernen Rathauses, des Olympischen Parks von 1988, Nachtbesuche in Tempelanlagen sowie dem Seoul Forrest, einer kunstvoll angelegten Waldparkanlage.
Während und nach dem Vortrag stand Tanja Schröder für die Beantwortung einer Vielzahl von Fragen zur Verfügung. Südkorea bleibe auch zukünftig ein Urlaubsziel für sie. Auch um sich nun den Naturlandschaften mit den über 20 Nationalparks näher zuzuwenden.
Nach diesem beeindruckenden Vortrag konnten die Anwesenden ihr Resümee: „Südkorea, faszinierend anders, aber nicht erschreckend fremd“ sehr gut nachvollziehen.
Moderator Karl-Heinz Mense bedankte sich im Namen aller Anwesenden herzlich für den informativen und beeindruckenden Vortrag und hoffte, sie im nächsten Jahr wieder bei der Nachbarschaft als Referentin begrüßen zu können.
Foto ( copyright – Tanja Schröder): Tempelkomplex Haeinsa
Hinweise für die nächsten Veranstaltungen
Die nächste Veranstaltung der Nachbarschaft findet am 08. November um 20.00 Uhr im Quartierszentrum statt. Gast des Abends ist Bürgermeister Markus Baier.
Der diesjährigen Adventsbasar im Quartierszentrum beginnt um 16.00 Uhr am 30. November im Quartierszentrum. Mit dabei sind verschiedene Einrichtungen, Vereine und Gruppen aus dem Lemgoers Süden.