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Folgen von Starkregen mildern und wichtige Informationen zur Nahmobilität

Die jüngste und gleichzeitig letzte geplante Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo-Süd im Laubker Gemeinschaftsraum wollten sich rund 35 interessierte Bürgerinnen und Bürger nicht entgehen lassen. Peter Schüler vom Leitungsteam, diesmal Moderator des Abends, begrüßte als Referenten Björn Ladage, Leiter der SEL Lemgo und Gerhard Reineke, Radverkehrsbeauftragter der Alten Hansestadt Lemgo.

Björn Ladage stellte das jüngst in der Politik diskutierte Projekt „Vom Biesterberg zum Butterbach- Starkregenrisiko mindern und  natürliche Entwässerung fördern“  vor. Das Einzugsgebiet des Betrachtungsraum geht dabei vom Finkental im Osten bis zum westlichen Detmolder Weg / Laubker Weg. Gerade hier zeigte er die Möglichkeiten einer Vernetzung des Siedlungsrandes mittels einer sogenannten blaugrünen Infrastruktur, d.h. auch Fußwegeverbindungen entlang von Versickerungs- und Rückhalteflächen.

Vor der eingehenden technischen Darlegung der einzelnen Maßnahmen machte er deutlich, daß es der Verwaltung wichtig sei, eine Sensibilisierung des Themas im Austausch mit der Bürgerschaft und der Landwirtschaft zu erreichen.

Einzelne Punkte und die angestrebten Wirkungen des geplanten Projektes bzw. seiner Teilabschnitte erläuterte er je nach Wunsch der Zuhörerschaft detaillierter, so z.b. im Bereich des in den letzten Jahren stark betroffenen Detmolder Weges und des Pahnsieks. Björn Ladage ging zudem aber noch auf die in der Veranstaltung von den Anwesenden aufgezeigten Einzelprobleme und gemachten Erfahrungen ein. Nähere Informationen findet man zum nachlesen auch im Ratsinformationssystem zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz vom 24.01.2023.

Der Referent weitete den Blick auch hinsichtlich der notwendigen zukünftigen Klimaanpassungen. So sei es notwendig sich auf Starkregen vorzubereiten, aber auch Trockenperioden nicht außer acht zu lassen. Er machte unter diesem Aspekt deutlich, dass ein Auffangen und Zwischenspeichern von Niederschlagswasser auch für Privatgrundstücke grundsätzlich sinnvoll sein könnte. Ganz abgesehen davon, dass man hierdurch auch die öffentliche Kanalisation bei Starkregen entlaste. Gefüllte Zisternen könnten in Trockenperioden für die Gärten ein Segen sein, zudem auch noch für den Geldbeutel eine Entlastung bringen. Björn Ladage verstand es im angeregten Austausch offen auf die Sorgen und Probleme von Landwirtschaft und Bürgerschaft einzugehen und ihnen wertvolle Informationen zu vermitteln.

 

Im zweiten Teil des kurzweiligen Abends übergab Moderator Peter Schüler dann das Wort an Lemgos Radverkehrsbeauftragten Gerhard Reineke. Dieser ging in seinem Vortrag auf die verschiedenen Facetten der Nahmobilität in Lemgo ein. Unter Nahmobilität versteht man die individuelle Mobilität der Einzelnen, d.h. Fußgänger, Radverkehr inkl. Pedelecs sowie nicht motorisierten Verkehr inkl. Elektrokleinstfahrzeuge. Als Rahmenbedingung ist das Klimaschutzkonzept der Alten Hansestadt Lemgo, mit dem Ziel bis 2035 klimaneutral zu sein, zu sehen.

Gerhard Reineke stellte die Ausgangslage Lemgos mit einer in den letzten Jahren relativ konstanten Bevölkerung von rund 43.000 Einwohnern, dagegen aber einer steigenden Zahl an KFZ von 24.415 in 2019 zu 25.168 in 2022 dar. Aber mehr KFZ heißt nicht automatisch mehr damit gefahrene Kilometer, jedenfalls nicht zwangsläufig im Stadtgebiet. Hier bietet Lemgo bereits seit Jahren erfreuliche Voraussetzungen die kontinuierlich weiter verbessert werden sollen. Es gibt in Lemgo derzeit rund 150 km Radwege. Diese kann man als ortsverbindendes Radwegenetz betrachten, es beinhaltet das Radwegenetz unter touristischen Gesichtspunkten und insbesondere das innerstädtischen Radwegenetz. Hinzu kommen die Wege für die Fußgänger.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 zum täglichen Verkehr in Lemgo (Modal-Split) hat deutlich gemacht, dass der KFZ-Anteil in Lemgo im Vergleich zu lippischen Kommunen geringer ist, der Fahrradanteil hingegen mit 18 % am höchsten. Neben dem Radwegenetz, können die vorhandenen Angebotsstreifen, die Fahrradstraßen, die Abstellmöglichkeiten etc. Gründe dafür sein. Um die Klimaneutralität bis zum Jahre 2035 wie im Klimaschutzkonzept vorgesehen zu erreichen, müsste aber weiter kontinuierlich das Thema bearbeitet werden. Die Entwicklung der vergangenen Jahre mit einer steigenden Nutzung von Fahrräder und Pedelecs zeigt eine positive Entwicklung, die in einer neuen Modal-Spit-Untersuchung in diesem Jahr überprüft werden soll. Dabei spielen für die einzelnen verschiedenen Aspekte vielleicht z.T. unterschiedliche gewichtende Rollen; Klimagesichtspunkte, Flexibilität, Fitness aber auch deutliche Einsparungen bei Nutzung des Fahrrades gegenüber dem KFZ.

Wichtig war Gerhard Reineke auch die Sensibilisierung für Fairness und Sicherheit im Straßenverkehr. Er plädierte zu gegenseitiger Rücksichtnahme, nicht nur weil sie in der StVO vorgeschrieben sei, sondern auch, weil sie es für alle angenehmer mache, sich im Verkehrsraum zu bewegen. Er zeigte aber auch auf, welche Rechtsfolgen ein falsches Verhalten für den eigenen Geldbeutel haben kann. Die Bußgelder für Parken auf Radwegen und Fahrradstreifen sind nicht ohne, aber auch Radfahrer können bei unangepassten Verhalten zur Kasse gebeten werden. Hinsichtlich der Verkehrssicherheit wies er auf die dringend erforderlichen und vorgeschriebenen Abstände zwischen KFZ und Radfahrer hin. Auf einer Fahrradstraße hat ein Fahrrad Vorrang und ist nicht zu überholen. Radfahrer und Fußgänger forderte er auf, sich gerade in der dunklen Zeit sichtbar zu machen und gab dafür gute Tipps. Als gute getroffene Maßnahmen der vergangenen Zeit stellte er die Schaffung von zwei Fahrradstraßen in der Heustraße und der Orpingstraße vor, die durch den Umbau mit einem mittig geführten Asphaltstreifen nun vermehr von Fahrradfahrern genutzt werden und eine gute Alternative zum Wall aufzeigen. Auch Gerhard Reineke ging auf Fragen aus der Zuhörerschaft direkt ein und blieb keine Antwort schuldig.

Mit dem Dank von Peter Schüler an die Referenten und alle Anwesenden für den interessanten, kurzweiligen Abend, insbesondere den offenen und fairen Austausch endete diese letzte Veranstaltung der Nachbarschaft Lemgo-Süd im altehrwürdigen Laubker Gemeinschaftsraum. Am 17. April findet die nächste Veranstaltung der Nachbarschaft, dann aber im neuen Quartierszentrum Lemgo-Süd zum Thema Homöopathie statt. Am 22. April startet und endet dort auch die Aktion Frühjahrsputz. Um 10.00 Uhr treffen sich alle eingeladenen Bürgerinnen und Bürger dort zu der rund zweistündigen Aktion. Am Ende steht ein gemeinsames Essen der Aktiven im Quartierszentrum. TUS Laubke und Nachbarschaft Lemgo-Süd landen herzlich hierzu ein.

 

 

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